André Vladimir Heiz

Nicolas Walker - Chaos und Fortschritt

Mit Nicolas Walker an der Schnittstelle

von Chaos und Fortschritt, Bild und Text.

Nicolas Walker ist Editor-in-chief and Art director von Quottom,

ein Magazin, dessen Leitbild er selbst am Ende

dieses Dialoges in process entwirft.

www. quottom. com

 


1. Grund

1.1. Ausbildung – eine wahre Grundlage für inspirierende Begegnungen

Angehende Grafikerinnen und Grafiker kamen auch in diesem Frühjahr

an der Lenk im Simmental zusammen, um Utopien zu entwickeln.

Die Berufsbildung in der Schweiz ist keine halbe Sache.

Die Projektwoche wird von ausgewiesenen Praktiker und Gestalterinnen

engagiert vorbereitet und geleitet.

Sie mentorieren Lehrlinge aus der ganzen Schweiz.

Das Privileg während einer Woche bei der Sache zu sein und zu bleiben,

vertieft durch die gemeinsame Projektentwicklung

den Reigen der gestalterischen Kompetenzen:

von einer überzeugenden Idee

bis hin zu einer packenden Präsentation.

 

Auch in diesem Fall gibt es erfreuliche Nebenwirkungen,

die das Soll der professionellen Pflichterfüllung

und hehren Lehrziele bei weitem übersteigen.

Junge Menschen lernen sich kennen.

Sie lernen erkennen, wie viele Vorgehensweisen unter dem Begriff der Gestaltung

im Spiel sind. Faktisch und praktisch kommen sie mit unterschiedlichen Sichtweisen,

ja Weltanschauungen in Berührung.

Sie vergleichen, sie vertreten eine Position,

sie vermitteln zwischen idealtypischen Vorstellungen und Darstellungen.

 

Auch Designer und Grafikerinnen haben eine Community.

Tatwerk.n-n.ch spiegelt ihr Spielfeld intentional und extensional als Schauplatz.

Im regen Austausch werden die Möglichkeiten und Bedingungen der Gestaltung ausgelotet.

Im Wechselspiel der nostalgischen Rückblicke und utopischen Aussichten

wird die Reichweite des Handwerks reflektiert:

mit seinen Implikationen und Konsequenzen,

im Einzelfall und in seiner Gesamterscheinung.

Die Zukunft ist auf dem Weg.

 

1.2. Offene Fragen als Materia prima

Einmal ist keinmal! Letztes Jahr wurde das „Camp“ zum ersten Mal durchgeführt.

Wir lernen alle aus den Fehlern, die wir machen.

Wir haben die Fähigkeit, Erfahrungen auszuwerten und anzuwenden.

Die Verbesserungen, die das Mentorenteam dieses Jahr vorgenommen hat,

waren offensichtlich und haben der Sache nachdrücklich gedient.

In einem Essay auf Design Daily ist die Woche des letzten Jahres dokumentiert.

 

Persönliche Gespräche nehmen am Morgen oder am Abend vor dem Haus ihren Lauf.

Da tauchen entscheidende Fragen auf. Da wird die Zukunft beleuchtet und behandelt.

Auch die grundlegend sinnstiftenden Grundlagen der Gestaltung kommen zur Sprache:

Welche ehemaligen Gestalter und Gestalterinnen sind leitbildend?

Wie können wir uns Methoden der Ideenfindung und Projektrealisierung aneignen?

- Warum ist das Zeichnen, das unermüdliches Üben und Wiederholung einfordert,

dem Wahrnehmen dienlich?

- Wie kann uns Zeichnen alternative Sichtweisen eröffnen?

- Wie weist uns die Skizze auf unseren eigenen Standpunkt hin?

- Wie können Zeichnungen eine „Idee“ greifbar machen?

Schliesslich hat die Praxis das letzte Wort.

 

Erinnern wir uns an einen der Kernsätze der Gestaltung –

damit sind wir auch in Zukunft unterwegs:

“It is the pervading law of all things organic and inorganic,

of all things physical and metaphysical,

of all things human and all things super-human

– of all true manifestations of the head, 
of the heart, of the soul –

that the life is recognizable in its expression, that form ever follows function.

This is the law.”

Louis Sullivan, The Tall Office Building Artistically considered, in: Lippincott’s Magazine, 1896.

 

Was sich hier vor Ort ereignet, dreht sich so und anders um Gestaltung.

Darauf können wir auch zurückkommen, indem wir den roten Faden nachhaltig aufgreifen.

Nicolas Walker habe ich letztes Jahr an der Lenk kennengelernt.

Monate später meldete er sich bei mir, um mit mir ein Interview zu machen?

Ein Interview? Alles ist eine Frage der Form!

2. Figur

 

2.1. Zur Sache

Nicolas Walker schreibt:

Guten Abend André Vladimir Heiz zu später Stunde

Ich bin Nicolas Walker und Mitherausgeber des neuen Kulturmagazins Quottom.

Unser erstes Treffen fand auf einer Dachterrasse in Zürich statt.

Sie haben uns die „Grundlagen der Gestaltung“ vorgestellt.

Das zweite Mal dann in der Lenk, wo unsere Gruppe schwebende Bubbles

überm Tal erfunden und entwickelt hat.

Beide Treffen fand ich sehr spannend, anregend und bereichernd.

Wir haben bereits zwei Ausgaben des Magazins Quottom veröffentlicht

mit den thematischen Schwerpunkten: ANGST und SEHNSUCHT, SEXUALITÄT und GEWALT.

Momentan arbeiten wir an der dritten Ausgabe, die CHAOS und FORTSCHRITT gewidmet ist.

Gerne würde ich dafür mit Ihnen ein Gespräch führen.

Betreffend Chaos und Fortschritt beim Erschaffen.

Kann ich Fortschritt nur erfahren, wenn ich mich in das vollkommene Chaos stürze

und alles Bestehende loslasse? Quasi wie sieht dies bei der Kreativität aus?

 

Ich würde mich wirklich unheimlich freuen!

Viele Ihrer Gedanken haben in mir etwas ausgelöst.

Ambition des Magazins ist es Spiegelbild und Sprachrohr einer Generation zu sein,

sowie auch Horizonterweiterer und Herausforderer.

Wir wollen die Leser zum Denken anregen, zum Weiterdenken.

Sie haben das bei mir geschafft, darum wäre es doch wunderschön,

wenn wir das gemeinsam mit noch viel mehr Menschen schaffen könnten...

 

Ich danke, und freue mich von Ihnen zu hören,

Nicolas Walker

 

Nicolas Walker und ich haben Pingpong gespielt, nach allen Regeln der Kunst.

Wir haben uns getroffen, etwa um über Diagramme

als Hochform der Reduktion zu diskutieren.

Aus dem inspirierenden Hin und Zurück entstand eine dialogische Textspur,

die im Magazin Quottom im März 2015 erschienen ist, wie folgt:

 

2.2. Du und ich – eine kontrapunktische Zweistimmigkeit

Nicolas Walker:

Nihilismus sagt mir nichts, ich glaube an Optimismus,

doch in letzter Zeit verspüre ich ein intrapsychisches Chaos,

was sich über den Fortschritt des Lebens Gedanken macht. Aufwirft, zerwirft, verwirft.

 

Dunkelheit wird mit dem Negativen verbunden, doch wenn ich durch die Strassen gehe,

dann sind es die grell leuchtenden Neonlichtbuchstaben, die mich blenden

und an denen ein klebriger Sirup heruntertropfen,

der paradoxerweise von so einer düsteren, katastrophischen unnahbaren Welt erzählt,

dass ich mich in die Finsternis der Nacht evakuiere.

Ich porträtiere meinen Geisteszustand, womöglich in dunklen Farben,

keineswegs aber pessimistisch, sondern fordernd,

ohne Angst vor Verlusten und voller Neugierde.

 

 

André Vladimir Heiz:

„Wer ist dieses Ich, das sich mit mir herumzankt?“

Ich glaube, auf den Satz als junger Mann in den Blütenstaub-Fragmenten

von Novalis gestossen zu sein. Das Ich ist jene schillernde Instanz,

die sich selbst zum Gegenstand von Beobachtungen macht.

Wir sagen „Ich“ und meinen vieles auf einmal.

Wir bringen Tag und Nacht auf den Punkt. Wir sind ein Bündel von Vorstellungen,

die dem nostalgischen Rückzug frönen oder in das utopische Ungefähr ausschwärmen.

Da stehen wir: dazwischen! Wir kommen immer wieder bei uns selbst an.

 

Nicolas Walker:

Die Zeit vergeht. Ich erfahre eine für mich neuartige Form von Chaos: das ruhige Chaos.

Wenn die Gedanken einem Irrgarten von Strömen gleichen, die alles erfassen wollen

und dabei den Fokus verlieren. Sich wenden und drehen und schlussendlich stagnieren.

Chaos, was sich in einer Lustlosigkeit bis gar im Stillstand dreht.

Kein Chaos, was schreit, sondern eines, was vor sich hin schweigt.

Apathisch, disparat, exhaustiv.

 

Die Pole lösen sich auf, weichen einem Universum, welches man sich nicht erklären kann.

Ein Universum, was so fern und doch so nah ist.

Der Wald ist zu gross, der Baum unerkenntlich.

Was ergibt Sinn? Sowie die Erde drehe auch ich mich um mich selbst.

Ich rede gegen eine Wand, einen Bildschirm, gegen Zweidimensionalität.

Gut und schlecht, eine Disneyvorstellung, veranstalten in meinem Kopf ein Tauziehen.

 

André Vladimir Heiz:

Wie kommen wir zur Sache? Wir können mit etwas „etwas“ anfangen.

Das sind zwei Fliegen auf einen Schlag. Wir gehen vom Einen aus,

um auf andere Gedanken zu kommen. Mit dem „Und so weiter“, dem „Entweder-oder“,

dem „Sowohl-als-auch“ geht es los.

Mit dem Chaos sind das Befinden und die Befindlichkeit gemeint,

die sich in einer unterschiedslosen Beliebigkeit aufhalten.

„Etwas“ Bestimmtes bleibt aus, wir sind durch-ein-ander!

Wir werden keiner Figur auf einem Grund habhaft, denn dadurch hätten wir ja eine Idee.

Sie zeichnet sich ab, sie zeichnet sich aus. Das Ich ist ihre Projektionsfläche,

der Raum, aus dem ihr Echo zurückschallt. „Etwas“ ereignet sich.

 

„Triff eine Unterscheidung“ – damit beginnen die „Gesetze der Form“

von George Spencer-Brown. Das ist schneller gesagt als getan.

Die Entscheidung ist die Ur-Sache, Unterscheidungen das Merkmal.

Wenn das Ich zur Sache kommt, ist die chaotische Unschärfe vertagt.

Das Ich ist im Begriff „sich“ und „etwas“ zu begreifen.

 

Nicolas Walker:

Leben wir nicht in einer unglaublich profanen Plattheit?

Arbeiten um zu überleben, lieben um sich zu bestätigen.

Schauen uns zur Kompensation irgendwelche TV Serien an, die uns das Gefühl geben,

dass wir nur noch wenige Zentimeter von unserem Glück entfernt sind,

dessen Bedeutung wir nicht einmal kennen.

Unsere Freizeit folgt dem Konzept der Verdrängung.

Wir verdrängen den Stillstand, das Missverständnis, das Chaos, das Leben

und merken dabei nicht, dass wir noch tiefer in die Spirale der Unzufriedenheit geraten.

Wir Menschen glauben an die vollkommene Realität des von uns Gesehenem.

Wir haben uns kulturell im Kollektiv auf gewisse Dinge geeinigt,

die unsere Realität repräsentieren. Ist dies aber die einzig wahre Realität,

ist sie wirklich sakrosankt oder gibt es eine Vielzahl von Realitäten?

Wenn jemand auf LSD einen Holztisch sieht, der zu fliessen beginnt,

obwohl der Jemand rational weiss, dass er nicht fliessen kann,

ihn aber plastisch vor sich sieht und empfindet, ist dies dann wirklich minder real?

 

 

André Vladimir Heiz:

Formen der Vorstellungen und Darstellungen klaffen zuweilen auseinander,

auch wenn wir nicht unter Drogen reissaus nehmen.

Was wir unter „Realität“ verstehen, beruht auf Abmachungen und der physischen Erfahrung

unmittelbarer Grenzen. Wir kennen Enttäuschungen und den Zustand der Erschöpfung.

Müde zu sein, „etwas“ satt zu haben, ist hilfreich, ausgetretene Pfade zu verlassen,

fahle Gewohnheiten aufzugeben. Genug damit: Morgen ist auch ein Tag.

 

So wie das Ich sich selbst vermittelt, bringen wir Eindrücke mit Ausdrücken in Verbindung.

Wir stehen immer wieder auf jener Schwelle,

wo wir uns für Formen der Darstellung entscheiden,

deren Unterscheidungen uns die Eindrücke zuspielen.

Was uns Eindruck macht, ist eine Differenzbehauptung.

Ein zweiter Blick kann diese bestätigen, relativieren oder revidieren.

Wir bleiben in Bewegung. Einmal ist keinmal.

 

Das „entre-deux“ – wie es Maurice Merleau-Ponty

in seiner „Phänomenologie der Wahrnehmung“ eindrücklich thematisiert –

gehört zu den sinnlichen Urerfahrungen.

 

Der Sinn entsteht wahrscheinlich dann, wenn es uns gelingt,

eine Brücke zwischen dem Einen und Anderen, Eindrücken und Ausdrücken,

Vorstellungen und Darstellungen, Idealität und Realität zu bauen.

Das Ich schafft den Übergang zu sich selbst und zu den Anderen.

Gesagt, getan. Sinn zu stiften kommt einer Sisyphos-Arbeit gleich.

Nichts ist auf ewig erreicht; es fängt immer wieder von vorne an.

 

Wir können die gestalterische Freiheit, Entscheidungen zu treffen

und sinnhafte Unterschiede zu entdecken in vollen Zügen geniessen.

Manchmal ist es aber auch zum Verzweifeln. Ist es nicht so?

Bald wollen wir alles selber und anders machen, bald wären wir dankbar,

den Sinn als gegeben zu übernehmen, ohne dass wir uns den Kopf darüber zerbrechen.

Auch das ist nicht selbstverständlich. Keine Regel ohne Ausnahme!

 

Nicolas Walker:

Unser Gehirn decodiert und interpretiert das Gesehene ständig.

Wir ordnen die aufgenommenen Informationen in uns bekannte Raster ein

und halten diese für die unwiderlegbare Wahrhaftigkeit, die den Attributen

objektiv, vernünftig, realistisch folgt. Wir leben in einem bedeutungsleeren Turnus,

der meist nur aus Phrasen besteht. Wir mimen, statt zu sein.

Unmittelbare Erfahrungen sind selten geworden.

 

Unsere Gesellschaft, deren Erzieher der Wettbewerb und die Maxime sind,

erklärt die Welt in einem schwarz/weiss Code: rational/naiv.

Alles muss etwas aussagen, alles muss klar verständlich sein,

alles muss einen Sinn ergeben, einen Zweck erfüllen und zu einem Resultat führen.

Es geht um Maximierung der Superlative.

Die Wahrnehmung und Empathie werden unterdrückt

und durch logische und mechanische Vorgänge ausgetauscht.

Ist denn unser aller Ziel in einer kontrollierten Mediokrität zu verenden?

Steckt nicht noch etwas hinter den von der Werbeindustrie missbrauchten Wörtern

wie Geheimnis, Leidenschaft, Authentizität?

 

André Vladimir Heiz:

Ohne das Orientierungssystem der Dichotomien würde sich die Wahrnehmung

kaum zurechtfinden. Was wäre kalt ohne warm, oben ohne unten, weiss ohne schwarz?

Was wäre eine Figur ohne Grund? Gegensätze haben System:

Himmel und Hölle sind zum Greifen nah.

 

Wolfgang Hildesheimer schreibt:

„Leidenschaft ist die Bereitschaft zu leiden und zu wissen wofür.“

Gegensätze sind ein Hilfsmittel, sind sie schon die Lösung?

Locken uns nicht gerade Wort und Bild immer wieder auf falsche Fährten,

weil ihnen ein Wahrnehmungsstandpunkt, eine Denkrichtung schon einbeschrieben sind?

Für „etwas“ oder dagegen sein? Mehr als ein Ausgangspunkt ist es nicht.

Wohin geht die Reise? Nach aussen durch das Feld, Wald- und Wiesen-Einerlei,

nach innen auf der gewohnten Umlaufbahn unserer Vor-Bilder und Muster?

Fragen sind schnell zur Hand. Für Lösungen, die sich von den konventionellen Darstellungen

und gewohnten Vorlieben unterscheiden, braucht es Zeit; ich weiss, wovon ich rede.

 

Ich versuche mich dem Zugriff der eigenen Scheuklappen zu entziehen,

mit der Zeit, die ganze Zeit. Es braucht zwischen dem Einatmen und Ausatmen

eine musikalische Pause, um einer überraschenden Lösung die Gelegenheit zu geben,

sich mit dem hehren Ich anzufreunden. Und umgekehrt:

Das Ich muss die Gelegenheit ergreifen, bevor es begreift.

Manchmal müssen wir aus dem Takt fallen,

um den Rhythmus von Leben und Sinn (wieder) zu finden.

 

Nicolas Walker:

Wenn wir begreifen, dass jegliche Realität im Kopf entsteht,

gibt es auch keine Grenze mehr zwischen Realität und Fantasie.

Vielmehr ist es so, dass sie voneinander leben.

Fantasie ist losgelöst von Tatsachen, Material, Zeit, Raum, Moral.

Die Vorstellungskraft verändert die Gehirnaktivität

und lässt uns einen anderen Bewusstseinszustand, eine andere Realität erleben.

Der erotische Raum der Potenzialität, der Schöpfung, Kreation, Geburt ist.

Dieses trügerische, aber wohltuende Gefühl von Freiheit.

Ist es nicht das Bedürfnis eines Jeden?

Wenn dem so ist, dann erschliesst sich mir die Frage:

Wann beginnen wir die Grundlagen, die Konventionen und Traditionen zu hinterfragen,

sie neu zu diskutieren, weil sie als fixe Idee nicht existieren

und nur durch uns geschaffen werden?

Wann kommen wir zu einem Bewusstsein, lassen die Unbewusstheit,

die kongruent zu Chaos ist, hinter uns

und folgen empirischen, autonomen Ent- und Unterscheidungen?

Wann erkennen wir, was wirklich Bedeutung hat

und aus einer intrinsischen Motivation kommt und nicht aus einem traditionellem Dogma?

 

Mir scheint es als bräuchten wir so etwas wie ein zeitgenössisches «Schwarzes Quadrat».

Einen Nullpunkt, eine Besinnung auf die Wahrnehmung und die Schöpfung,

nicht auf die Fortsetzung.

Müssen wir uns von örtlichen und kulturellen Festigungen freimachen,

eine Art synästhetische Parallelwelt erschaffen, um das Leben in seiner ganzen Farbenpracht,

mit allen Geschmäckern von Zitronengras bis Benzin zu empfinden —

um überhaupt noch etwas zu empfinden?

Wie können wir in unserer chaotischen, langwierigen und zugleich flüchtigen,

von Fortschritt geprägten Zeit überhaupt noch anrühren,

verwirren, verführen, herausfordern, stimulieren, verstören?

 

Ich glaube, dass wir einen Paradigmenwechsel vornehmen müssen.

Solche Zitate lassen mich aufhorchen:

«Es gibt Leute, die keine Individuen mehr sein wollen

und sie finden das nicht negativ oder falsch.

Sie sagen, ich will kein Alpha-Konsument sein, ich will nicht alles erreichen, was ich könnte,

ich will nicht die erfrischendste Cola trinken—ich habe es satt, ich will ein weisses Blatt sein.»

Was wenn wir gewisse Dinge, die wir momentan in einem unglaublichen

und ungesunden Tempo ausführen, total verlangsamen, während andere,

vor allem die Neuerung betreffend, viel zu langsam sind und wir sie darum beschleunigen.

Wenn wir also nicht weiter an der Beschleunigung der Beschleunigung arbeiten,

sondern einen Wechsel des Fokus vornehmen und so die Wahrnehmung schärfen

und neue Realitäten schaffen.

Können wir unsere vollends kommerzialisierte, meist auch banale Lebenskultur unterwandern?

Können wir den Kommerz komplexer machen?

 

André Vladimir Heiz:

Ich habe einige „Paradigmenwechsel“ hinter mir, glauben Sie mir.

Was soll ich davon halten? Woran kann ich mich noch halten?

Nichts Neues unter der Sonne. Wir sind von einer nie versiegbaren Quelle der Inspiration,

vom Wahn der Innovation, von der Ubiquität und Simultaneität der freien Verfügbarkeit

und einem unermüdlichen Ich ausgegangen. Die Welt würde uns zu Füssen liegen.

Welt und Bild sind nicht immer gut aufeinander zu sprechen.

Bald kommen sie uns zu nahe, bald gehen sie auf Distanz. Das Ich hat das Nachsehen.

 

Manchmal braucht es ein Ende, um neu anzufangen.

Auch das ist eine Entscheidung.

Walter Benjamin spricht von der „Melancholie der Vollendung“.

Es klingt – einem Palimpsest gleich – vielversprechend,

sich vor einem Blatt Papier einzufinden und davon auszugehen.

Von ganz vorne. Entspricht das Spiel von Hand und Schrift,

die Begegnungen von Feder und Papier, wo der Zufall den Einfall erwartet,

nicht einem Archetyp der Interaktion, ja der Interferenz?

 

...„Ein schlechter Beobachter, wer nicht bemerkt,

wie anregendes Gespräch zweier Personen bald den Zustand herbeiführt,

dass jede von ihnen Gedanken äussert, die sie allein oder in anderer Gesellschaft

nicht zu produzieren imstande wäre. Eine besondere Stimmung stellt sich ein,

der keiner der Teilnehmer sonst habhaft wird, die aber fast immer wiederkehrt,

so oft beide Personen zusammenkommen.

Längere Dauer dieses Zustandes erzeugt aus gemeinsamem Verständnis

und gegenseitigen Missverständnissen ein Denkgebilde, das keinem der zwei angehört,

aber durchaus nicht sinnlos ist. Wer ist sein Träger oder Verfasser?

Das kleine zweipersonale Kollektiv.“...

 

Dieses „Denkgebilde“, von dem Ludwik Fleck

in der „Entstehung einer wissenschaftlichen Tatsache“ spricht, ist als „Drittes“

im eigentlichen Sinne des Wortes die Erkenntnis, ja der Erkenntnisgewinn,

die leibhaftige Erfahrung der Emergenz.

Wir beide spielen hier idealtypisch die Rolle des Einen und Anderen.

Die Utopie findet vorübergehend im Dazwischen eine Unterkunft.

Wir müssen sie immer wieder aufs Neue auf ihren Ursprung behaften.

 

Ohne Zweifel ist aber jenes Ich, das hier zu Beginn des Textes stand,

am Ende nun ein Anderes. Es wurde in Mitleidenschaft gezogen.

Es ist etwas dazugekommen. Das „Etwas“, mit dem etwas anzufangen war,

hat ein anderes Gesicht. Wir können beide zu Recht den Eindruck haben,

unterwegs ein Stück weitergekommen zu sein.

Ob das „geometrische“ Bild oder das Wort „Fortschritt“ dabei zutrifft,

ist gleichgültig. Das Resultat unserer Spielform liegt auf der Hand:

der Sinn ist uns dazwischen gekommen.

Eindrücklich, ausdrücklich, augenblicklich zur Stelle.

3. Hintergrund

Die vorliegende Textspur ist das Resultat fortschreitender Annäherungen.

Aber auch eines Prozesses, der am besten mit „Integration“ überschrieben wird.

Oft glauben wir, theoretische Reflexionen und praktische Umsetzungen

seien getrennt wie Mond und Sonne.

Diese Opposition der Zuwendung aus den Angeln zu heben,

ist eine gestalterische Herausforderung.

Dass die Sprache durchwegs ein gestalterisches Werkzeug sein kann,

das hilft, den eigenen Standpunkt im Einzelnen zu klären,

zeigt gerade der souveräne Umgang mit ihr.

Nicolas Walker nimmt seine Sprache bei der Hand.

 

Pausen gehören zur Musik und zum Alltag.

Im Rhythmus aber liegt die Lösung:

Wir bringen das Eine und das Andere folgerichtig auf die Reihe.

Wir stellen zwischen dem Einen und Anderen augenblicklich eine Beziehung her,

die uns zwischen Chaos und Ordnung weiterführt.

Nicolas Walker hat die zahlreichen Ansätze schliesslich auf eine Zielsetzung ausgerichtet,

die seine Diplomarbeit, die Redaktion und Gestaltung des Magazins Quottom

und seine theoretische Fundierung idealtypisch verknüpft:

 

Lieber André Vladimir,

Es hat mich wieder etwas Zeit gekostet,

aber das ist ja auch Sinn und Zweck dieses reflektierten Ping-Pongs.

Es liegt wohl auch daran, dass mich diese Themen Chaos und Fortschritt

momentan sehr beschäftigen, manchmal gar einnehmen.

Ich plante zunächst dieses Ping Pong mit Ihnen zu machen und chronologisch darauf

sollte im Heft eine Kurzform meiner theoretischen Auseinandersetzung

mit NEW KONDUTO folgen. Ich möchte dies aber nun zusammenlegen,

da Sie bei unserem Treffen ja auch von einem Manifest sprachen.

NEW KONDUTO ist ein Manifest.

 

Nun aber zum eigentlichen Punkt.Unser Ping-Pong bezüglich Chaos—Fortschritt.

Die Idee kam mir als ich mich an eine Situation

(ein Plakat für eine Party, die düstere Clubmusik mit Wurzeln

in der afroamerikanischen Kultur hat)

genau vor einem halben Jahr erinnerte.

Es brachte mich  fast zur Verzweiflung.

Bis ich irgendwann alles vergass.

Mir Werbung von billigen Kosmetikartikeln ansah und dann sprang mich Etwas an.

Ich thematisiere die Oberflächlichkeit von Clubnächten, die Brutalität von Werbesujet,

die Verzerrung der Realität.

Plötzlich war es da, begann zu funkeln, brennen und führte mich durch die Nacht.

 

Als ich mich an diese Zeilen wagte und zeitgleich das neue Layout

für die dritte Ausgabe konzipierte, erlebte ich etwas total Neues:

 

Die Zeit vergeht. Ich erfahre ein neues Chaos. Das ruhige Chaos.

Wenn die Gedanken einem Irrgarten von Strömen gleichen,

die alles erfassen wollen und dabei den Fokus verlieren.

Sich wenden und drehen und schlussendlich stagnieren.

Chaos, was sich in einer Lustlosigkeit bis gar im Stillstand bewegt.

Kein Chaos, was schreit, sondern eines, was vor sich hinschweigt.

Eine viel brutalere Form. Ein zermürbender Zustand.

Die Pole lösen sich auf, weichen einem Universum, welches man sich nicht erklären kann.

Ein Universum, was so fern und doch so nah ist.

Wie die Welt drehe ich mich um mich selbst.

 

Das mir vorliegende Layout ist stumm, will nicht mit mir dialogieren.

Ich kann keine Verbindung aufbauen. Alles erscheint banal, angepasst, energielos.

Der Wald ist zu gross, der Baum unerkenntlich.

Ich rede gegen eine Wand, einen Bildschirm, gegen Zweidimensionalität.

Gut und schlecht, eine Disneyerfindung, veranstaltet in meinem Kopf ein Tauziehen.

Ein hartnäckiges, aber stummes Tauziehen.

Ich möchte ausbrechen, ich möchte aus mir herauskommen, ich möchte,

dass meine Gestaltung mir als Hologramm erscheint, dass Technik und Körper eins wird.

Ich glaube, dass mir das tiefe Einatmen einer Zigarette

eine Art ausserkörperliche Erfahrung gibt,

eine Entkopplung, die mich zu neuen Erkenntnissen führt.

Ich glaube. Es bleibt eine Glaubensfrage.

Ich bin an die Grenze meiner Referenzen gestossen.

Ich fühle zu viel und zugleich zu wenig.

 

Wie schaffe ich es mich wieder zu ergeben?

Dem Ganzen zu erliegen und es über mich einbrechen zu lassen?

Ich will nicht mehr mit dem Ratio handeln, will alles vergessen, aufhören zu urteilen.

Ich will den Moment wiederfinden, wo sich etwas Anziehendes herausschält,

meine Augen, meinen ganzen Körper einnimmt.

Dieser erotische Moment dieser unglaublichen Energie.

Wenn ich nicht mehr «ich» bin, sondern «ich» werde.

Da wo nicht ich mache, sondern es mich macht.

Der Raum der Potenzialität, da wo Raum- und Zeitgefühl egal ist.

 

Herzliche Grüsse: Nicolas

Lieber Nicolas,

ich bin davon ausgegangen, dass Sie das Heft in die Hand nehmen.

Gesagt, getan.

Für tatwerk.n-n.ch möchte ich mich - unter anderem - über Ihr Diagramm

(diagrammatische Darstellungen als grafisches Ereignis schlechthin) unterhalten.

Bei unserem nächsten Treffen in Zürich.

Für Ihr Magazin aber wäre es sicher lesenswert und aufschlussreich,

Sie bewerfen mich mit einer Handvoll Fragen,

die sich nicht zuletzt aus Ihrer theoretischen Auseinandersetzung

und praktischen Erfahrung ergeben.

Sie wären also in diesem Fall am Ping und ich am Pong.

Gut so.

 

Mit besten Wünschen und herzlichen Grüssen,

Ihr André Vladimir Heiz

 

Lieber Nicolas,

 

Diagramme sind ein hilfreiche Werkzeuge der Veranschaulichung.

Sie bündeln und bringen auf den Punkt.

Sie schaffen Orientierung. Wir können Sie zur Hand nehmen und auf Reisen gehen.

Die Gedanken schwärmen aus und bringen Vorstellungen ein.

Was topologisch erfasst wird, verführt zum Auslauf eigener Erfahrungen und Fragen.

Sie statuieren ein Exempel; an uns Dynamik in die Darstellung zu bringen.

Ich habe Ihr Diagramm vor Augen und warte mit einer Handvoll Fragen auf:

 

- Es gibt fixe Aussagen in fetter Schrift vor.

Daneben scheint es mir Erklärungshilfen anzubieten.

- Warum gibt es keine Beispiele aus dem täglichen „Leben“, wenn wir am Gestalten sind?

- Was bedeutet es, „ein Teil von etwas zu sein“, wenn wir tatsächlich gestalten.

- Wie formt sich ein „Selbst“, das aus vielen Ichs besteht?

- Wie sähe das Diagramm aus, wenn die Erklärungsversuche bebildert wären?

- Wie begründen Sie den Wechsel der Lese-Ausrichtung?

- Kennen Sie das bezaubernde Buch „Flatland“ von Edwin Abbott?

- Warum muss das Diagramm auf die zweite Dimension beschränkt bleiben?

- Wie wäre es, wir würden unterwegs mit Ihren Kategorien und Kriterien in der dritten Dimension konfrontiert?

 

Lieber André Vladimir Heiz

 

Die Nächte sind momentan lang, aber gut.

 Vielen Dank für Ihren Beitrag! 

Ich habe es mir nun x-mal durchgelesen und habe grosse Freude daran!

Macht Spass sowas zu gestalten und dann zu veröffentlichen.

Wir feiern die Ausgabe am 15.März im Walcheturm, falls sie dann in Zürich sind...

 

4. Und weiter im Text

Nach dem Text ist vor dem Text.

Nicolas Walker hat hier das letzte Wort.

Er beschreibt das gestalterische Anliegen, das mit der Veröffentlichung

des Magazin Quottom einhergeht.

Schauen und Machen heisst das Zauberwort.

Alles Andere ergibt sich unterwegs,

wenn für gestalterische Problemstellungen konkrete Lösungen gesucht und gefunden werden!

Nicolas Walkers Leitbild für Quottom:

Stillstand und Standpunkt:

Es umkreiste mich vor zwei Jahren die Frage meines Auftrages.

Wohin geht’s und womit?

Finde ich meinen Platz oder muss ich meinen Platz erfinden?

Die Zeit kommt und geht—von nichts kommt nichts.

Wenn nichts passiert, vergisst man, dass man etwas vergessen hat.

Mit was soll man anfangen?

«Wo wir stehen, wissen wir ausschliesslich im internen Vergleich.» (Unbekannt)

Und so wollte ich mich in den Vergleich setzten, mich einsetzen

für eine Idee: ein eigenes Kulturmagazin.

Da ich nicht an Entscheidungen am Reissbrett glaube

und frei von Erfahrungen einer Magazin-Produktion war,

machte ich die Subjektivität zum Kernpunkt.

Ich, mein Umfeld, unsere Generation. Jung, digitalisiert, vernetzt.

Es ging aber viel mehr darum Töne, Gerüche, Berührungen

und Begegnungen zu erfahren und erfahrbar zu machen.

Zwischenzeilen zu ergründen.

 

«Die Zeiten sind kühl und die Gespräche oberflächlich»

Ein Schluss, den ich für mich so nicht fällen konnte.

Ich sass oft an der Sihl und trank ein Bier mit Freunden,

Bekannten und Dazugelaufenen, sprach über die Welt und die Bilder,

die uns darüber offenbart werden.

Oft konnten wir uns damit nicht identifizieren.

Geht uns das wirklich etwas an? Ist das real? Ist das nicht nur A,

doch wo bleibt B, geschweige C?

 

Wir entschieden uns, dass wir die Realität nicht so ernst nehmen,

dass sie für uns ein Gebilde des Gehirns ist, das uns manipuliert.

Realität entsteht im Kopf.

Können wir eine von unseren Interessen getriebene Welt schaffen,

die neben der «realen» Welt ko-existiert?

Eine Welt, die einen anderen Standard definiert—den Standard der Leidenschaft.

Kunst und Leben—Lebenskunst—sollen zusammen kommen,

sich abgrenzen, sich berühren, sich vereinen.

Wir wollen wieder fragen und zuhören, nicht antworten und weghören.

 

Ideen schwirrten in meinem Kopf herum, Notizen wurden auf dem iPhone erfasst,

Bekanntes angesehen, Unbekanntes ersehnt und so wollte ich mich an ein Konzept machen.

Ich sprach zunächst mit einem ehemaligen Dozenten, erklärte ihm die Idee

und meiner Suche nach dem Konzept. Darauf antwortete er mir klar:

«Nein, hör auf mit Konzepten, Papieren, Strategien.

Erzähl es der Person mit der du das machen willst und wenn sie es versteht, dann legt los!»

Da tat ich dann auch so. Sie verstand es.

Alsbald folgten immer mehr Leute, die den Geist

hinter dem Projekt Kulturmagazin Quottom verstanden

und so hat sich eine ganz eigene Dynamik aus Leidenschaft,

Träumen und Ehrgeiz abgezeichnet—der erotische Moment des Erschaffens.

 

Wir nahmen uns den Slogan «Zürich hat Talent, aber keine Eier» als Grundlage,

da wir überzeugt waren, dass es viele interessante junge Kulturschaffende in Zürich gibt,

die sich oft nicht getrauen mit ihren Arbeiten nach Aussen zu gehen.

So war der Slogan eine Provokation und zugleich eine Aufforderung,

natürlich auch an uns selbst.

Vollkommen autodidaktisch begannen wir eine Redaktion aufzubauen

mit Schreibern und Künstlern, liessen sie mit grossem Freiraum

zu den Themen ANGST und SEHNSUCHT produzieren

und gaben uns damit unserer Generation ein Sprachrohr, ein eigenes Medium.

 

Quottom vergleicht sich oft mit einem guten Gespräch unter Freunden.

Man findet sich darin wieder, wird herausgefordert, reflektiert

und geht am Ende mit einem guten Gefühl nach Hause. So intuitiv wie Gespräche ablaufen,

so ist auch die Arbeit an Quottom. Wir thematisieren das, was uns interessiert

und da wo wir Leidenschaft sehen. Da wir unsere Interessen nicht einseitig sehen,

wollten wir nicht einfach ein Monothema-Magazin machen,

sondern ein bipolares, das sich das Eine und das Andere als eigen nimmt,

sie einzeln thematisiert und und in der Mitte aufeinandertreffen lässt.

Dort entstehen Fragen wie «Wie kann Angst eine geile Droge sein?»

«Warum fürchten wir uns vor unseren grössten Sehnsüchten?»

«Kann Fortschritt nur durch Chaos entstehen?»

Die dualen Themenkomplexe reiben sich und eröffnen neue Zusammenhänge -

bilden etwas Drittes. Parallelität ist uns immer wichtig.

In unserer Zeit liegen viele Sachen nah zusammen:

Architektur und Kunst, Fashion und Musik.

Einzelne Disziplinen gibt es fast nicht mehr.

Auch die Typografie ist bewusst mehrdeutig angelegt,

denn zusammen mit dem gesellschaftlich-kulturellen Inhalt entsteht

eine experimentelle Kombination, die wir provozieren.

Schliesslich wollen wir die Fantasie provozieren, den nicht-rationalen Moment,

der uns ein Gefühl von Freiheit gibt, all unsere Sinn fordert, das Unerwartete inszeniert,

sich der Logik widersetzt und dem Ruf der Leidenschaft folgt.

 

Da wir an Menschen interessiert sind, lassen wir jeden Einzelnen so schreiben,

wie er das möchte, jeder soll seine eigene Stimme haben.

Um den Texten dennoch einen roten Faden zu verleihen, erarbeiten wir Briefings,

die aber nicht als fester Auftrag, sondern mehr als Moodboard zu verstehen sind.

Wir wollen, dass jeder Mitwirkende seinen eigenen Zugang zu dem Thema findet.

Durch dieses Konglomerat an Persönlichkeiten und Ideen

erhält man einen spannenden Eindruck der Generation.

 

Wir sind die Generation, die in der immer schnelleren digitalen Welt aufgewachsen ist.

Ich finde es sehr angenehm, wenn man etwas hat, wo das Schnelle durchbricht.

Quottom soll ein Bruch des Alltags sein.

Uns interessiert der Rausch von langen Nächten

genauso wie der Rausch von interessanten Büchern -

und vor allem der Rausch, der dazwischen entsteht.