André Vladimir Heiz, Montag, 12. März 2012

First steps

Liebe Leserin, Lieber Leser,

 

Formwerdung ist ein körperlicher Vorgang.

Handwerk“ macht Nägel mit Köpfen.

Das gilt für Grundlagen der Gestaltung auch.

Zehn Jahre ist es her, seit ein erster Einfall dazu die Türe geöffnet hat.

Endlich sind sie da: Die Grundlagen der Gestaltung.

Vier Bände in einem Schuber.

Bei Niggli/Sulgen erschienen.

 

 

Was wie ein Anfang oder ein Ende ausschaut,

fällt jedoch weniger ins Gewicht.

Die Wahrnehmung bleibt auf Reisen.

Wir wären nicht Gestalterin und Gestalter,

wenn die Beweglichkeit unserer geschärften Sinne

– und im Besonderen die Augen –

mit jedem Blick in einer Lücke nicht das entdeckten,

was ihnen zuvor noch verborgen entfiel.

Gestaltung ist – unter anderem –  ein Lückenbüsser oder Lückenschaffer.

 

Über den Dingen zu stehen, gelingt nie.

Zwar haben wir den Eindruck, im Nachhinein etwas vollbracht zu haben,

aber schon geht es wieder los. Ein Blick aus dem Fenster genügt schon,

um mit etwas etwas anfangen zu können. Etwas Anderes.

 

Es ist verfänglich, mit einem heroischen Impetus an die Dinge heranzugehen.

Kunststück! Gestaltung ist die Mutter der Empirie.

Die Schraube ist ein folgerichtiger Dreh.

Obschon Gestaltung immer mit Machen und Machbarkeit zu tun hat,

ist sie ein Ereignis,

das wir mit geradezu naturwissenschaftlicher Empirie verfolgen wollen.

 

Die Reise um die Welt, dem Rand entlang und ins Herzinnere der Gestaltung

setzt uns dem natürlichen Geschehen aus,

bringt uns aber auch mit Abenteuer in Berührung,

die der gestalterischen Suche und Findung verpflichtet sind.

 

Um dieses Unterwegs-Sein geht es in diesem Magazin und in den Grundlagen,

die sich dem Ereignis des Gestalterischen von allen Seiten annähern.

Wer an Ideen und das hehre autonome Ich glaubt, sollte hin und wieder

einen Gang durch die Gehirnwindungen machen,

um die Brockenstube des Denkens und der Anschauungen

von den Vorstellungen des Mobiliars zu entrümpeln.

Wenn ein Blick in die Grundlagen der Gestaltung,

die Sie aufschlagen können, wo Sie wollen, auch dazu dienen,

dann machen sie als Buchkörper durchwegs Sinn.

 

Lausanne und Zürich, den 18. März 2012